Direkt in die Mülltonne

Der Stern hat es gerade in seiner Online-Ausgabe gemeldet: Der Wirkstoff Isotretinoin steht im eindeutigen Verdacht, die Psyche des Patienten anzugreifen. Der Bericht erhascht meine Aufmerksamkeit, ist mir das Mittel doch ganz und gar nicht fremd: Isotretinoin bekämpft Akne und steht seit über drei Jahren in meinem Badezimmer, sogar in der gefährlichen Kapselform.

Ich erinnerte mich an die warnenden Worte meiner Mutter, als sie sich damals den Beipackzettel durchlas: Nimm‘ das Zeug nicht, Junge! Ich schüttelte den Kopf und zeigte mit meiner Hand auf die roten Pusteln, die meinen gesamten Oberkörper übersät hatten.

Geschenkt, dachte ich mir. Das Medikament schlug umgehend an, innerhalb weniger Wochen war meine Haut glatt und rein wie aus der Werbung. Nur absetzen konnte ich es bis heute nicht. Die kleinen gemeinen Pickel waren nach wenigen Tagen immer wieder da.

Heute allerdings hat es mir gereicht. Schuhe an, Tabletten in die Hand und im großen Bogen landeten Sie in der letzten Ecke der Mülltonne. Nach einem letzten verachtenden Blick war klar: Da gehören sie auch hin.

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